Influenza-Impfung 2018/19 – mehr Glück als in diesem Jahr?

Influenza-Impfung 2018/19 – mehr Glück als in diesem Jahr?

Über 330.000 Grippeerkrankungen und 1.627 direkte Todesfälle wurden im April vom Robert-Koch-Institut (RKI) für die Grippesaison 2018 in Deutschland bilanziert. Alleine 138 Grippe-Ausbrüche gab es in Krankenhäusern, 122 in Kindergärten, 58 in Schulen, 49 in Alten- und Pflegeheimen und 35 in Reha-Einrichtungen. Die Zahlen sind nicht exakt, weil nicht jeder Erkrankte zum Arzt geht und viele Todesfälle mit anderen Vorerkrankungen in Verbindung stehen. Jährlich wird von einer realen Übersterblichkeit durch Influenza von 10.000 bis 30.000 Menschen ausgegangen. Auch im Winter 2018 harmloser ausgehen können, wenn auf der einen Seite mehr geimpft worden wäre und die verabreichten Impfstoffe noch wirkungsvoller gewesen wären.

Impfstoffprognose gleicht einem Blick in die Glaskugel

Das Problem: die verschiedenen Influenza-Virenstämme entwickeln sich genetisch ständig weiter. Die Entwicklung entsprechender Impfstoffe durch die Pharmaindustrie hinkt dieser Dynamik stets hinterher. Um rechtzeitig ausreichende Mengen an Impfstoff produzieren zu können, legt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jeweils ein Jahr im Voraus die vermutlich häufigsten Virenstämme fest, mit denen im folgenden Winter zu rechnen ist. Denn Herstellung und Prüfung des Lebendimpfstoffes aus Hühnerembryonen dauern 6-8 Monate.

Mehrfachimpfstoffe erhöhen die Wirkungs-Wahrscheinlichkeit

Um den Wirkungsgrad der Impfstoffe zu erhöhen, werden jeweils Kombipräparate gegen 3-4 Virustypen entwickelt. Der Impfstoff setzt sich dabei immer aus 2 Influenza A Subtypen und einem (im Dreifachimpfstoff) oder 2 (im Vierfachimpfstoff) Influenza B-Subtypen zusammen. Da sich die Influenza B in 2 große Linien, nämlich die Yamagata und die Victoria, Linie unterteilen lässt, findet sich im Dreifachimpfstoff immer nur eine der beiden Linien wieder, im Vierfachimpfstoff beide. In den meisten Jahren zirkulieren vorwiegend Influenza A-Viren, weshalb eine Fehleinschätzung bei der B-Linienauswahl für den Dreifachimpfstoff meist keine sehr starken Auswirkungen hatte. In der letzten Saison erkrankten jedoch die meisten Menschen an einem B-Yamagata-Stamm, während im Dreifachimpfstoff nur die Victria-Linie vertreten war. Damit lag die WHO mit ihrer Prognose für die nördliche Hemisphäre weitgehend neben der Wirklichkeit.

Gesetzlich Versicherte schlechter geschützt als Privatpatienten

„Mit dem Dreifachimpfstoff lag man dieses Jahr ziemlich daneben,“ erklärt der Münchner Impfspezialist und Reisemediziner Dr. Markus Frühwein. „Der Dreifachimpfstoff deckte weniger als die Hälfte der grassierenden Vieren ab. Auf der sicheren Seite war nur, wer den Vierfachimpfstoff erhalten hatte.“ Durch die gesetzlichen Versicherungen wurde bisher nur der Dreifachimpfstoff erstattet. Selbstzahler und Privatpatienten erhielten dagegen meist eine Vierfach-Grippeimpfung und waren damit wahrscheinlich auch gegen die Influenza-Viren besser geschützt. Denn der Impfstoff wirkte auch gegen die Yamagata-Linie des Influenza-Subtyps B, der in fast 70% der vom RKI untersuchten Virenproben vorkam.

Impfstoffentwicklung beeinflusst den Krankenstand

Da 2017/18 etwa 70 % der Grippeerkrankungen in Deutschland auf Influenza B-Viren zurückgingen, war in Nordeuropa nur Luxemburg stärker von der Grippe betroffen. Deutschland führte mit Dänemark und Finnland die Infektionsstatistik an.

Eine nachträgliche erneute Impfung mit dem Vierfachimpfstoff lässt zwar keine Nebenwirkungen befürchten, um die Finanzierung mussten sich die Kassenpatienten aber im Einzelfall selbst kümmern.

WHO-Grippeprognose für den Winter 2018/19 steht

Ende Februar 2018 gab die WHO nun die Grippeerreger bekannt, die sie in der nördlichen Hemisphäre für den Winter 2018/19 erwartet:

  • A/Michigan/45/2015 (H1N1) pdm09-like virus,
  • A/Singapore/INFIMH-16-0019/2016 (H3N2)-like virus,
  • B/Colorado/06/2017-like virus,
  • B/Phuket/3073/2013-like virus

Der Hong Kong- und der Brisbane-Typ wurden ausgetauscht. Ob die Impfungen bei der nächsten Grippewelle damit wirksamer werden, bleibt abzuwarten. Sicher scheint allerdings, dass eine Vierfachimpfung das Erkrankungsrisiko vermindert.

Impfraten deutlich zu niedrig

Hauptproblem bei der Verhinderung von grippebedingten Erkrankungen und Todesfällen bleiben jedoch vorwiegend die viel zu niedrigen Impfraten von deutlich unter 40%. Nicht geimpfte Personen verbreiten den Erreger und stecken andere Menschen an. Gerade wer Kontakt zu Kleinkindern, Alten, chronisch Kranken oder Immunsupprimierten hat, hat hier auch eine soziale Verantwortung gegenüber seinen Mitmenschen.

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