Medikamentenmissbrauch: Drogen aus der Apotheke?<

Manche Mittel aus der Apotheke sind nicht nur potente Arzneimittel, sie können auch süchtig machen. Gerade bei solchen besteht die erhöhte Gefahr eines Medikamentenmissbrauchs. Dieser muss dann wie jede andere Sucht auch erkannt und behandelt werden.

Medikamentenmissbrauch – Vom Wirkstoff zum Suchtstoff

Medikamente sollen uns bei der Genesung helfen und den Alltag erleichtern. Bei einigen Medikamenten schlittern die Patienten jedoch schneller in die Abhängigkeit, als das manchen bewusst ist. Dazu zählen:

  • Schmerzmittel wie Morphium
  • Beruhigungsmittel
  • Schlafmittel
  • Aufputschmittel
  • Abführmittel
  • Nasenspray und Nasentropfen

Der Medikamentenmissbrauch entsteht dann aus einer Abhängigkeit heraus, die sowohl physisch (körperlich) als auch psychisch (seelisch) sein kann. Besonders gefährdet sind Patienten, die diese Medikamente über einen längeren Zeitraum oder in sehr hohen Dosen einnehmen müssen. Vor allem, wenn das Umfeld instabil ist oder die Menschen selbst unter hohem Druck stehen, steigt die Gefahr, dass aus einer sinnvollen Medikation eine Sucht wird, die dann auch durch Rezeptmissbrauch befriedigt wird. Dabei ersteht der Süchtige Rezepte auf dem Schwarzmarkt oder stielt diese von Ärzten, um sein Wunschmedikament in der Apotheke zu erhalten.

Entstehung von Medikamentenmissbrauch

Medikamentenmissbrauch kann immer dann entstehen, wenn ein Medikament über längere Zeit oder falsch dosiert eingenommen wird. Ähnlich wie beispielsweise bei Koffein entsteht dann ein Gewöhnungseffekt. So, wie starke Kaffeetrinker mehr Kaffee für den gleichen Effekt trinken, müssen auch Patienten die höhere Dosis eines Wirkstoffes zu sich nehmen, um noch den gewünschten oder überhaupt einen Effekt zu erhalten. Durch diese Gewöhnung steigt der Verbrauch des Medikamentes für einen bestimmten Zeitraum immer weiter an. Ähnlich wie bei Alkohol, Zigaretten und anderen Süchten reagiert auch hier der Körper auf den Entzug des Medikamentes mit echten Entzugserscheinungen. Je nach Arzneimittel können diese psychisch und/ oder physisch sein. So treten bei einer Sucht beispielsweise auf:

  • starkes Schwitzen
  • Zittern
  • Krämpfe
  • erhöhter Blutdruck
  • Herzrasen

Um diesen Erscheinungen auszuweichen, kommt es regelmäßig zum Rezeptmissbrauch. Bei rezeptfreien Medikamenten wechseln Süchtige mitunter einfach häufiger die Apotheke, damit der hohe Verbrauch nicht auffällt.

Typische Anzeichen für Medikamentenmissbrauch

Ist der Verbrauch noch in angemessenem Rahmen oder bin ich schon süchtig? Das lässt sich nicht nur anhand von Entzugserscheinungen bei reduzierter oder ausbleibender Dosis feststellen. Oft können sich Betroffene auch gar nicht mehr vorstellen, die Medikamenteneinnahme zu beenden. Gut lässt sich eine mögliche Sucht auch in einem Tagebuch aufzeigen. Wird hier eine immer höhere Dosis bei gleichbleibender oder schwindender Wirkung festgestellt, liegt eine Sucht nahe. Auch wenn das Medikament nicht mehr wie vom Arzt verordnet eingenommen wird, kann das ein Alarmzeichen sein.

Mit der Zeit beeinträchtigt der Medikamentenmissbrauch auch den Alltag. Er schafft gesundheitliche Probleme, Konflikte im sozialen und beruflichen Umfeld. Die Einnahme wird trotzdem fortgeführt und nicht selten vor Familie, Freunden und Kollegen so weit wie möglich verborgen.

Folgen von Medikamentenmissbrauch

Durch die zu lange Einnahme in viel zu hohen Dosen hat der Missbrauch oftmals ernste körperliche und seelische Folgen. Je nach Medikamentengruppe kann das Mittel verschiedene Körperorgane schädigen, darunter Magen, Leber und Nieren. Mitunter zeigen sich auch neurologische Symptome. Dazu gehören unter anderem ein gestörter Gleichgewichtssinn, Probleme mit der Sprache sowie Bewegungs- und Konzentrationsstörungen. Vor allem Schmerzmittel können in sehr hohen Dosen auch eine lebensgefährliche Atemlähmung nach sich ziehen.

Medikamentenmissbrauch kann sich außerdem auf die Psyche schlagen. Antriebs- und Interessenlosigkeit sowie mangelnde emotionale Tiefe, Depressionen, Stimmungsschwankungen und Ängste können ebenfalls daraus resultieren. Nach langjährigem Missbrauch entstehen häufig sogar Persönlichkeitsveränderungen.

Wer also bei sich oder Angehörigen eine Medikamentensucht und Rezeptmissbrauch vermutet, sollte dies immer ansprechen beziehungsweise sich seinem Arzt für eine Therapie anvertrauen.

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