Diagnose Demenz: Früh erkennen, richtig handeln
Kleine Vergesslichkeiten gehören zum Leben: Namen entfallen, ein Termin wird übersehen oder die Brille liegt plötzlich im Kühlschrank. Meist ist das harmlos – doch was, wenn solche Situationen immer häufiger vorkommen, die Orientierung verloren geht oder gewohnte Abläufe nicht mehr gelingen? Die Früherkennung einer möglichen Demenz stellt einen sensiblen, aber entscheidenden Schritt dar. Denn: Nicht selten vergeht wertvolle Zeit, bis solche Veränderungen ernst genommen und korrekt eingeordnet werden. Bei der Demenz handelt es sich um keine normale Alterserscheinung. Vielmehr stellt sie eine chronisch fortschreitende Störung des Gehirns dar, die das Gedächtnis, die Sprache, das Denken, die Orientierung und sogar die gesamte Persönlichkeit betreffen kann. Der Begriff umfasst mehrere Krankheitsbilder. Besonders bekannt ist die Alzheimer-Krankheit, die in Deutschland etwa zwei Drittel aller Demenzfälle ausmacht.
Warnzeichen erkennen statt zu bagatellisieren
Die ersten Anzeichen entwickeln sich schleichend. Die Betroffenen ziehen sich oft zurück, weil sie merken, dass ihnen die Dinge entgleiten. Alltägliche Aufgaben wie das Zubereiten einer Mahlzeit oder das Bezahlen an der Kasse bereiten plötzlich große Mühe. Zudem werden Gespräche vermieden, weil die Wörter fehlen oder der Faden immer wieder reißt. Auch Veränderungen in Stimmung oder Verhalten können ein Hinweis sein, wie ungewohnte Reizbarkeit, Apathie oder Misstrauen. In dieser Phase ist eine medizinische Abklärung äußerst wichtig. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser lassen sich die passenden Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen und die Lebensqualität stabilisieren. Wenn die kognitiven Einschränkungen sich bereits stark auf den Alltag auswirken, können Betroffene auch Leistungen aus der Pflegeversicherung beantragen. Es erfolgt dann eine individuelle Einstufung in einen Pflegegrad. Dieser legt fest, welche Hilfen zur Verfügung gestellt werden, beispielsweise bei der Körperpflege, Ernährung oder der Alltagsstrukturierung.
Kein bloßer Verdacht, sondern verlässliche Diagnose
Eine fundierte Diagnose beginnt beim Hausarzt oder der Hausärztin. Es folgt eine neurologische Abklärung, die aus mehreren Bausteinen besteht: Gespräch über den Verlauf, neuropsychologische Tests, Blutuntersuchungen sowie bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie. Damit lassen sich andere Ursachen, zum Beispiel Depression, Schilddrüsenfunktionsstörungen oder Vitaminmangel, ausschließen. Eine aktuelle Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie empfiehlt, auch die sogenannte Mini-Mental-State-Examination, kurz MMSE, zu nutzen. Dabei handelt es sich um einen international standardisierten Kurztest, der Orientierung, Gedächtnis und Sprache erfasst. Neben der Alzheimer-Krankheit gibt es noch weitere Formen der Erkrankung, wie die vaskuläre Demenz, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn entsteht. Seltener ist die frontotemporale oder die Lewy-Body-Demenz. Ihre Symptome unterscheiden sich teilweise deutlich, weshalb eine präzise Einordnung essentiell ist.
Alltag trotz Diagnose aktiv gestalten
Auch wenn eine Demenz nicht heilbar ist, gibt es durchaus Möglichkeiten, das Fortschreiten der Krankheit hinauszuzögern. Bewegung, soziale Kontakte, strukturierte Tagesabläufe und kognitive Aktivierung tragen dazu bei, die betroffenen Fähigkeiten länger zu erhalten. Studien wie die sogenannte FINGER-Studie aus Finnland zeigen, dass ein kombiniertes Programm mit körperlichem Training, Ernährung, Gedächtnistraining und Risikofaktor-Kontrolle den geistigen Abbau verlangsamen kann – vorausgesetzt, die Maßnahmen werden früh begonnen. Auch technische Hilfsmittel, Gedächtnisstützen oder einfache Apps können Betroffenen helfen, ihren Alltag besser zu bewältigen. Die Angehörigen sollten ebenfalls möglichst früh Beratung in Anspruch nehmen. Lokale Alzheimer-Gesellschaften oder Pflegestützpunkte bieten Unterstützung, sowohl emotional als auch organisatorisch.
Auf Klarheit statt Verdrängung setzen
Der Verdacht auf eine Demenz ist belastend, für Betroffene ebenso wie für ihre Familien. Doch Unsicherheit ist niemals ein guter Ratgeber. Werden Veränderungen früh wahrgenommen und Unterstützung eingeholt, lässt sich Handlungsspielraum schaffen. So bringt eine Diagnose nicht nur einen Namen für das Erlebte, sondern öffnet auch Wege zu Hilfe, Entlastung und Struktur.
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